Samstag, 24. September 2011

Milleward (Kurzgeschichte)

Milleward öffnete die Augen und erblickte Dunkelheit. Wie lange war er außer Gefecht gewesen ...? Bäuchlings lag er hier. Die Frage war nur, wo war das genau? Er bemerkte, etwas Schweres lag auf ihm. Er tastete die erdrückende Last ab. Das Objekt war wohl einer der Wandteppiche, die sich durch den Angriff gelöst hatten.

Das Atmen fiel ihm schwer. Hochstemmen. Ging nicht. Unter der Last vorwärts krabbeln. Auch nicht. Zum einen lag es daran, dass er seine Beine nicht bewegen konnte, zum anderen fühlte er eine Mauer vor sich. Aber halt! Da war ein Freiraum. Rechts war noch ein wenig Platz, auch wenn dort ebenfalls eine Mauer den Weg versperrte.

Dumpf hörte er Schreie, klirrendes Metall. Fauchen.

Ächzend und keuchend versuchte er sich in den Hohlraum zu drehen, doch auf seinen Beinen lagen schier unendliche Lasten. So sehr er es auch versuchte, sie rührten sich nicht. Dennoch drehte er sich in die Ecke. Krumm wie eine Sichel lag er nun unter dem Gobelin.

Die Luft wurde schlechter. Mit jedem Atemzug. Wenn er nicht bald freikäme, schliefe er für die Ewigkeit.

Er sah seine einzige Chance. Seine linke Hand bahnte sich zwischen Teppich und Mauerwerk einen Weg. Er schob den Stoff mit aller Kraft zur Seite und hielt den Spalt offen. Er spürte einen kühlen Hauch. Doch die ersehnte frische Luft hatte den Beigeschmack von Feuer, Eisen ... Blut.

Noch bevor er neue Kraft schöpfen konnte, wurde seine Hand gepackt und etwas riss sogleich mit unmenschlicher Härte daran.

Milleward konnte nicht anders, er schrie. Nie in seinem jungen Leben hatte er solche Qualen erlitten. Wieder ein Ruck. Er fühlte, wie sein Rücken zu brechen drohte. Noch mal. Sein Arm wurde nur noch von Muskeln an seinem Rumpf gehalten.

Unerwartet erlangte seine Hand die Freiheit. Fast zeitgleich hörte er das kreischende Fauchen. Taub sank seine Hand in den Spalt.

Ruhe. Nur noch das sanfte Geräusch von prasselndem Feuer.

Erleichtert bemerkte Milleward, wie seine Beine von dem Gewicht befreit wurden.Er hörte, wie anschließend etwas Schweres dumpf auf dem Steinboden aufschlug. Befreit vom Teppich gab man ihm vollends die Luft zum Atmen.

Er versuchte sich aufzurichten. Die Schmerzen seines ausgekugelten Armes trübten seine Sicht. Unscharf sah er die Umrisse seines Mentors.

"Meister Riidlun, Herr! Was ist geschehen? Was ..."

Der Meister legte seine Linke auf den Mund und bedeute mit der Rechten zu schweigen.

Milleward versuchte aufzustehen. Doch seine Beine bewegten sich nicht. Er war gelähmt. Sprechen durfte er nicht. Er erinnerte sich an die Schmuckstücke, die er mitschleppte.

Er nahm das Amulett, das er um seinen Hals trug. Es war eigens für diesen Zweck angefertigt worden. Mit dem schwarzen Saphir darauf berührte er des Meisters Stirn. Ohne eine weitere Zauberformel stellte sich sofort eine psionische Verbindung her.

Herr, ich kann nicht aufstehen. Mein Arm ist ohne Gefühl und meine Beine gehorchen mir nicht.

Mein Lernender, ich kümmer mich. Es würde zu viel Zeit brauchen, bis du Dich selbst geheilt hast. So drehe dich um und halte einen Moment inne.

Mithilfe seines Meisters gelang es dem Schüler sich auf seinen Rücken zu drehen und sofort setzte der Meister zu einem fast lautlosen Gesang an.

Milleward spürte, wie arkane Magie ihn durchströmte. Funken tanzten, durchdrangen ihn. Seine Brüche heilten. Als zum Schluss auch das Gefühl in seine Glieder zurückkehrte, erlosch der Gesang seines Mentors.

Es ist geschehen, nun erhebe Dich.

Er klopfte den Staub aus seinen Gewändern und blickte sich um. Glut loderte im Kamin. Eine Steinstatue von Meister Marnialf lag quer im Raum. Diese hatte ihn wohl eingeengt. Jetzt lag sie zerbrochen auf dem Boden. Daneben ein Leichnam ohne Kopf.

Danke, mein Herr. Doch was ist passiert? Wer greift uns an?

Sein Blick ging aus dem Fenster. Rauch und Flammen schienen in der gesamten Festung zu wüten.

Meister Riidlun deutete auf den enthaupteten Körper. Völlig in Schwarz gekleidet.

Drathul! Es sind von Dämonen besessene Vampire. Die Essenz des Bösen. Während wir Vampire als böse und übermenschlich bezeichnet werden, so gibt diese Verbindung unsereins mit einem Dämon mehr Schnelligkeit, Stärke und Blutdurst. Wäre er nicht mir Dir beschäftigt gewesen ... Ich wäre ein leichtes Opfer geworden.

Neugierig näherte sich Milleward dem Kadaver und durchwühlte ihn. Er stieß auf ein eingebranntes Zeichen in der Brust.

Meister schaut! Dieses Emblem. Es ist mir unbekannt.

Der Meister kam näher und betrachtete das Symbol. In diesem Moment erleuchtete es. Der Körper der Kreatur brannte auf. Binnen Sekunden war nur noch Asche übrig. Er riss die Augen auf. Scheinbar von Erkenntnis überwältigt drehte er sich um und rannte los.

Junge, so folge mir! Schnell!

Überrascht schnellte Milleward hoch. Den Geruch des soeben verbrannten Fleisches noch in der Nase hechtete er seinem Lehrmeister hinterher.

Mit Meister Riidlun konnte er grade noch Schritthalten. Sie hetzten durch die Burg. Einem Gang folgte eine Treppe nach unten, dann wieder ein Gang, wieder eine Treppe. Der Schüler folgte seinem Meister scheinbar ins Verlies. Die Luft wurde feuchter, modriger. Hier und da war noch eine Fackel erleuchtet. Milleward konnte nur hoffen, dass sein Meister die Monster spüren konnte, denn nirgends sicherte sich Riidlun ab. Sie begegneten niemandem.

Er wollte Fragen stellen. Was war das Ziel des Angriffes, warum so ein besorgtes Gesicht. Wo sind die Wachen ...?

Da fiel ihm erst auf, dass er keinen der Garde hatte erblicken können und auch sonst niemanden. Alles war verlassen, die gesamte Festung Evering war bis auf das Knistern der Fackeln und Feuer totenstill.

Vermutlich hatte der Meister die Gedankengänge seines Schülers mitbekommen, denn er blieb stehen. Auch Milleward hielt an. Außer Atem, schnaubend, sah er seinen Meister stirnrunzelnd an.

Mein Schüler, ja, für den Augenblick sind wir ganz allein. Ich spüre keinen anderen Herzschlag, als deinen und meinen. Du hast Fragen. Der Grund unseres Aufenthaltes hier tief unter der Erde befindet sich hinter dieser Wand. Besser gesagt in dieser Mauer.

Er sah nur eine Wand. Eine Verliesmauer wie viele andere auch hier unten.

Milleward würde seinen Meister nicht für verrückt halten. Er hatte ihn viel zu gut kennengelernt. Und er hoffte, dass er sehr viel noch von ihm lernen könne, diesem Vampir-Magier. Krzoche Riidlun. Sein Meister.

Der Meister nahm aus seinem Gewand eine gläserne Ampulle und stellte sich mittig vor der Wand gut fünfzehn Fuß entfernt auf. Mit einer Kopfbewegung bedeutete er seinem Schüler, zur Seite zu gehen.

Schau es dir an und lerne.

Er hob das kleine Fläschchen in die Höhe und sprach eine Zauberformel. Daraufhin erhellte sich der ganze Raum. Konzentriertes, silbernes Licht.

Das ist eingefangenes Mondlicht. Sieh, das Mithral an der Wand.

Symbole leuchten an der Wand auf. Um ein Pentagramm herum innerhalb eines Kreises, gut sieben Fuß im Durchmesser. Alte Runen, soweit Milleward es zu sagen vermochte. Doch konnte er sie nicht deuten.

Die psionische Verbindung schien abgebrochen, denn er spürte seinen Meister nicht mehr.

"Meister, was bedeutet dies?"

"Das ist die Elfenschrift, sie gibt den Zugang preis. Zum Saal der mächtigen Sphären. Benetze deinen Finger mit Blut und drücke ihn auf den Punkt in der Mitte."

Sphären ...? Milleward tat wie ihm geheißen. Er schnitt sich mit seinem Dolch in die Fingerkuppe, berührte den Punkt und zugleich schmolz die Wand kreisrund weg. Die Öffnung gab den Blick frei auf eine Kammer, groß wie ein Festsaal. Aber irgendetwas stimmte nicht. Die Luft in diesem Zwischenraum verhielt sich wie das Wasser eines Sees und auch die Perspektive in den Raum stimmte nicht.

Er blickte zurück zu seinem Meister. Krzoche Riidlun hatte soeben die Mondlichtampulle wieder in seinem Gewand untergebracht und näherte sich.

"Dies mein Junge ist ein Portal. Die mächtigsten Waffen der letzten Zeitalter warten hinter diesem Übergang."

Er nahm Milleward an der Hand und gemeinsam durchschritten sie die Pforte.

Es war ein merkwürdiges Gefühl. Nicht nur seine Haut, sondern auch alles in ihm schien für einen Augenblick mit Nadelstichen übersät worden zu sein. Nicht wirklich schmerzhaft, doch unangenehm. So schnell wie es begann war es dann auch wieder vorbei.

Krzoche Riidlun hatte ihn schon losgelassen, das Portal schloss sich hinter ihm. Er stand noch ein wenig benommen da und schaute sich in diesem Raum um.

Blaues flüssiges Magma bewegten sich die Wände, der Boden und die Decke. Das Licht, das von ihnen ausging, pulsierte langsam.

In der Mitte des Raumes stand ein Altar, in einen weißen Lichtkegel getaucht. An seinen jeweiligen Enden schwebten zwei Kugeln. Diese waren mit einem sich verändernden Muster überzogen, wie Wolken bei einem Sturm. Sie hatten gut einen Fuß im Durchmesser und glänzten silbrig. Milleward näherte sich. Sein Meister zog seinen Mantel über den Kopf und die Hände. Dann nahm er seine Position hinter dem Altar ein. Milleward näherte sich.

"Mein Schüler, Du darfst den Kreis nicht betreten. Dies ist das Licht der Sonne."

Er drehte sich um, hob die Arme und streckte seine verdeckten Hände jeweils unter eine der Kugeln. Er begann ein Gebet aufzusagen, oder war es eine Zauberformel?

Der Schüler umrundete den Lichtkegel. Riidlun hatte die Augen geschlossen mit dem Gesicht nach oben. Sein Mund war geschlossen, dennoch hörte Milleward seine Stimme sprechen. Worte einer fremden Sprache. Schön und ehrfürchtig zugleich.

Während der Meister weiter sprach, fing die Luft um ihn herum zu knistern an, kleine Blitze zuckten innerhalb des Lichtkegels. Die Luft zirkulierte und schien zu einem Orkan um den Altar herum zu wachsen. Sein Mantel verwehte und gab dem Licht die Möglichkeit seine Haut zu verbrennen. Doch Riidlun regte sich nicht. Seine Stimme wurde mit dem Wind, dem Knistern und den Blitzen zunehmend lauter. Zu einem ohrenbetäubendem Crescendo.

Plötzlich war alles wieder still, der Lichtkegel erlosch. Der Meister sowie die Kugeln fielen gleichzeitig auf den Altar. Milleward rannte zu seinem Herrn.

"Alles in Ordnung mit Euch?"

Er schaute sorgend und fragend in das erschreckend gealterte Gesicht Riidlun's.

"Ja. Es war nur ein sehr mächtiger Zauber, ich wusste nicht, ob ich es schaffen würde." Er stöhnte. "Jetzt hilf mir kurz auf und warte meine Erklärung ab"

Mithilfe eines Heiltrankes kuriert, begann er erschöpft zu erklären. Der Schüler hörte mit offenem Mund zu, er war gebannt von der Geschichte. Die beiden Kugeln seien Sphären, in denen die alten Dämonenherrscher eingefangen wurden. Wesen, dunkel und bösartig, voll magischer Energie und stark wie ganze Legionen. Sie herrschten vor drei Zeitaltern, allesamt Brüder und brutal.
Sie konnten einst nicht getötet werden, statt dessen haben die sieben Zauberer um den edlen Marnialf und Gondragan die Sphären erschaffen um die Dämonenherrscher darin einzufangen. Wenn man diese nun aus der Sphäre entlässt, so sind sie die mächtigsten Waffen, die man sich vorstellen kann. Gebunden an den Willen, der Person, die Sphäre in der Hand hält.
Nun war es an der Zeit die Sphären aus diesem extradimesionalen Raum in die Obhut König Berengars II. zu bringen. Dieser konnte für deren Sicherheit sorgen.
Berengar II. war König eines kleinen Staates mitten in Italien auf dem Monte Titano. Die Grenzen dieses Landes wurden stets aus gutem Grunde geachtet. Oder sehr gut verteidigt. Die San Marini waren zum größten Teil Mitgliedern des Kreises der Vampire. Eben jener Organisation, die die Menschen vor Mythenwesen und Monstern zu schützen versucht. Eine Organisation die ...

Ein Kratzen an den Mauern des Raumes ohne Zeit lies sie beide aufhorchen. Doch außer einem bienenschwarmähnlichen Summen bemerkten sie nichts.

"Ich weis nicht, wie die Drathul von diesem Ort hier erfahren haben, doch sie haben ihn gefunden und versuchen einen Durchgang zu errichten. Sie nehmen kein Portal, sie versuchen gewaltsam hineinzugelangen."

Krzoche Riidlun überlegte kurz.

"Nun mein junger Vampir, jetzt liegt es an uns, die Sphären zu überbringen. Ich versuche ein Portal nahe ..."

Ein Grollen lies den Raum erzittern und preschte beide kurz zu Boden. Es bildeten sich Risse im Gefüge der Wände.

"... nahe der Festungsmauern zu öffnen. Hier. Nimm eine der Sphären."

Ehrfürchtig nahm Milleward diese entgegen und steckte diese in seinen Beutel. Anschließend berührte Riidlun seine Stirn mit einem Amulett, so wie er es zuvor getan hat.

Mach dich bereit. Wir werden nicht lange unentdeckt bleiben. Renn so schnell du kannst, in Richtung Wald. Ich bin immer hinter Dir.

Er nahm aus seinen Manteltaschen eine Kreide und hielt sie prüfend vor sein Auge. Er nickte. Der Meister drehte sich in Richtung Wand, zeichnete einen Kreis in der Luft und sprach einen magischen Befehl. Die Kreide erleuchtete grün. Rapide wandelte sich die Luft innerhalb des Kreises und gab den Blick auf das Tor der Feste frei.

Noch bevor Riidlun den Befehl gab, rannte Milleward los.
Kaum aus dem Portal getreten, musste er jedoch verlangsamen. Das Summen hier an der Oberfläche war ohrenbetäubend. Zudem war nicht, wie erwartet, der Nachthimmel zu erblicken. Auch der Wald jenseits der Feste war nicht zu erblicken. Eine Glocke schien sich über die gesamte Burg gelegt zu haben Sie bestand aus glänzendem, beinahe leuchtendem Rauch. Sie rotierte. Schnell und Furcht einflößend.

"Milleward lauf!"

Krzoche Riidlun vergaß sich selbst und schrie.

Nicht nach hinten blickend, versuchte Milleward zu rennen. Nur noch hundert Fuß bis zum Tor. Es war geöffnet. Wer es aufgesperrt hatte, war jetzt egal, Hauptsache er konnte flüchten. Unter dem Torbogen stolperte er. Ohne zu achten, stand er wieder auf und rannte weiter. Über das Feld. Erst als er kurz vor der Kuppelwand stand, drehte er sich um. Sein Meister war ihm nicht gefolgt. Er war allein. Zu allem Übel stellte er fest, dass er die Sphäre verloren hatte.

Er zögerte. Vielleicht kann er ja seinem Meister helfen. Er musste zurück. Schnell schlich er durch das trockene Ährenfeld. Es war jedoch schon zu spät. Sein Herz raste. Im Torbogen wurde ein Drathul fündig.

Das schwarz gekleidete Geschöpf hob in diesem Moment die Sphäre auf. In einer langsamen Bewegung drehte es den Kopf zu Milleward. Zwei rot-funkelnden Augen erblickten ihn. Augenblicklich verharrte Milleward.
Sein Herz tobte, es wollte fliehen. Er musste fliehen. So sehr er es aber auch versuchte, nichts lies sich bewegen. Diese Dämonenbrut schien einen Bannzauber zu wirken. Es schlich auf ihn zu. Ein Raubtier auf der Jagd.

Meister. Ich bitte Euch innigst, so helft mir bitte ...

Keine Antwort. Keine Hoffnung. Der Drathul hatte schon die halbe Wegstrecke zurückgelegt. Der Schüler Riidlun's lies schon die Zuversicht fallen. Jetzt konnte er schon die dämonenverzerrte Fratze erkennen. Das Zerrbild eines Vampirs. Es schien in freudiger Erwartung zu sein, ob seines Sieges noch einen Mitternachtshappen zu ergattern.

Die Kreatur war schon so nah gekommen, dass Milleward dessen fauligen Schwefelatem roch. Nackte, blanke Angst herrschte in seinem Körper.

Mit einem enormen Ruck, begleitet von einem Feuerball, wurde das Monster plötzlich zur Seite geschleudert. Dabei hielt es die Sphäre weiter in den Armen. So war nun der Blick auf den blutverschmierten Meister frei. Riidlun wischte sich mit einem Ärmel über das Gesicht. Blut floss aus einer klaffenden Wunde.

Milleward, lauf, verdammt noch mal, lauf auf die andere Seite dieser Glocke ... dieser Illusion ... Du kannst hier nicht helfen.

Die Macht über seinen Körper wiedererlangt, gehorchte er. Er machte kehrt und lief so schnell er nur konnte auf die tosende Wand aus Rauch zu. Er versuchte die Blitze, das kreischende Fauchen zu ignorieren. Jetzt ganz nah vor der Begrenzung fasste er seinen Mut zusammen und sprang in die sich wirbelnde Illusion.

Leider war dies nicht, wie Meister Riidlun gesagt hatte, eine optische Täuschung. Das Hindernis griff ihn auf, nahm ihn mit und beschleunigte ihn. Milleward wurde schwindelig. Er fühlte, dass er gleich auseinandergerissen wurde. Bevor dies geschah, schleuderte ihn die Kuppel hinfort. Er landete einige Hundert Yard entfernt auf einem Feld. Er spürte seine Knochen bersten, als er aufschlug. Milleward stöhnte. Bewusstlos blieb er liegen.


Es war das Geräusch von gigantischen, aufeinandertreffenden Schwertern, das ihn weckte. Die Morgenröte hatte schon eingesetzt. Kaum bei Sinnen machte sich wieder Panik in ihm breit. Er versuchte sich aufzurichten, denn durch das hohe Korn, konnte er nichts erkennen. Sein linker Arm war schon wieder Brei, seine Beine nicht minder. Dennoch gelang es ihm, sich hinzusetzen.

Auf der Kuppel eines Hügel fand er sich wieder. Von der alten Feste Evering zeugte nur noch verbrannte Erde. Sein Meister stand in dem flachen Tal. Eine Hand erhob er gen Himmel. Die Sphäre in seiner Hand glühte. Auf der anderen Seite der Senke befand ein Drathul in gleicher Pose.

In dem dahinter angrenzenden Waldstück erblickte er einen Mann. Er stand geduckt an einer alten Rotbuche. Kurz wunderte er sich, da Menschen seit Jahrhunderten diese Gegend mieden.

Mitten im Tal, Milleward konnte seinen Augen nicht trauen, befanden sich zwei gigantische Dämonen. Beide mit gewaltigen Schwertern. Sie versetzen sich gegenseitig Hiebe. Nach einigen Momenten konnte er einen der Kämpfer seinem Meister zuordnen. Schmerzerfüllt begann er mitzufiebern.

Er wollte zu seinem Meister kriechen. Machte sich schon bereit. Doch kamen die Kolosse auf ihn zu. Dachte er zumindest. Der Meister hatte mit seiner Kreatur eine Finte gelegt. Diese drehte sich unter dem Hieb des Gegners weg und jagte auf den Drathul zu. Bevor dann der andere Dämon nacheilen konnte, hieb der Krieger mit seiner freien Faust auf den Vampir-Dämon ein. Seine Existenz war ausgelöscht. Augenblicklich dematerialisierte sich der zugehörige Gigant. Nun lies auch Krzoche Riidlun seinen Krieger verschwinden und sackte zusammen.

Der Mann vom Rande des Waldes. Er näherte sich.

Milleward nahm die Kraft all seiner Verzweiflung zusammen und richtete sich auf. Alles schmerzte, er biss die Zähne zusammen. Er wollte zu seinem Meister eilen. Ihn vor dem Menschen bewahren. In dem Moment gelangten jedoch die ersten Sonnenstrahlen über die Baumwipfel und trafen den jungen Vampir.

Kleine Häppchen zum Lesen

Hallo,

nun ist es soweit. ich schreibe und schreibe und schreibe, dabei fallen mir immer wieder kurze Geschichten ein, die ich später nicht in meinem Roman nieder bringen kann oder möchte. Deswegen werde ich diese Kurzgeschichten nun hier in regelmäßigen Abständen einbringen, ich hoffe, sie gefallen Euch.


Grüße


Bernie